Wir sind dann mal 40 Tage in Neuseeland…

Oder besser gesagt: „Wir waren dann mal 40 Tage in Neuseeland…“

Weil jetzt gerade sitzen wir am Flughafen in Auckland und schauen zurück auf die längste Reise, die wir bisher in einem Land gemacht haben. Fast 6 Wochen haben wir uns für Neuseeland Zeit gelassen. Und irgendwie war es trotzdem zu wenig.

Es gibt einfach zu viel zu sehen, zu erfahren, auch zu trinken (was für tolle Weine die hier haben…) und zu entdecken.

Aber machen wir mal der Reihe nach, und fangen da aan, woran wir uns schon nicht mehr so gut erinnern… Am Anfang.

Als wir am 4. Dezember in Neuseeland ankommen, begrüßt uns Kaikoura mit unglaublich tollen Wetter, atemberaubenderen Steilküsten und Straßen, bei denen man vor Staunen den Mund nicht mehr zu bekommt.

Hier wird uns zum ersten Mal bewusst, warum es eine erhöhte Unfallquote gibt. Wir haben zwei Haupt-Einfluss-Faktoren herausgefunden:

1. die Landschaft – man kann gerade in den ersten Tagen nicht durchgängig auf die Straße schauen, weil man einfach mit offenem Mund alles andere anschaut. Dabei wird man immer langsamer, und fährt auch noch links…

2. der Wein – auf dem knapp 200 km von Christchurch nach Kaikoura sind 5 „Rastätten“ direkt an der Straße und bestimmt 50 etwas mehr zurückgesetzt. Alle haben Essen und extrem guten Wein. Es sind nämlich Weingüter und Neuseeland hat herausragenden Wein. Und den gibt’s günstig an der Straße zum Snack…

Kurzer einschub dazu, da wir tatsächlich unter die Weinkoster gegangen sind, hier unsere Favoriten:

Weiß – Dog point Sauvignon Blanc

Rose – Mudhouse Sauvignon Blanc Rose

Rot – Misha’s Pinot Noir

Von Kaikoura aus ging es weiter nach Picton, wo nicht nur die Fähre von der Nordinsel (Wellington) angelegt, sondern auch ein paar schöne Aussichten auf Strände und vor allem die Tierwelt (Tölpel, Pinguine, Seehunde und Delfine…) im Queen Charlotte Sound und den darin befindlichen Inseln zu bestaunen sind.

Nelsons war unser nächster Stop. Die Stadt hat einfach Flair mit den Holzhäuschen und der wunderschönen Innenstadt. Da nehmen wir doch gern die Stunde Fahrt in Kauf um zum eigentlichen Touristen-Highlight in der Gegend, dem Abel Tasman Nationalpark, in Kauf.

Leider verlässt uns hier zum zum ersten Mal in unserer Auszeit das Wetter und vom Abel Tasman sehen wir die goldenen Strände nur stark schwankend durch einen grauen Regen-Vorhang von der Fähre. Trotzdem bleibt unsere Wandertour fast trocken und wir geniessen wofür Neuseeland so bekannt ist: Wandern in wunderschönen Landschaften.

Der nächste Stopp war: Hokitika. Hier gab es schöne Sonnenuntergänge, wir übernachteten in einem alten Bankgebäude mit Kamin und passend dazu wurde es immer (nass-) kälter. Hier wurde wurde uns auch das erste mal bewusst, dass Neuseeland einen deutlich kühleren Sommer-Auftakt hat als normal, und dass Sintflutartige Regenfälle fast alle bekannten blauen Flüsse in graue Schlamm-Ströme verwandelt hat. So waren die Blue Pools nur zur Hälfte blau…

Die Weiterfahrt nach Wanaka war dann ein Abenteuer der Extraklasse. Die Regenfälle hatten nämlich die beiden Nord-Ost / Süd-West Verbindungsstraßen lahmgelegt. Somit war unsere geplante 5 Stunden Fahrt an der Westküste und den Gletschern vorbei buchstäblich ins Wasser gefallen. Stattdessen ging es über Arthurs Pass in mehr als 12 Stunden Autofahrt bis nach Wanaka.

Dort angekommen stellen wir noch einmal fest: ganz schön viel Wasser. Der Sommer meint es nicht so gut diesmal und selbst der ikonische Wanaka Baum steht „zu viel“ im Wasser. Während wir trotzdem die Landschaft genießen, bauen die Einwohner Wanakas die Barrikaden gegen die Flut wieder ab und räumen Treibholz auf. Wir können uns nur ansatzweise vorstellen wir es hier vor 3 Tagen ausgesehen haben muss.

Nächste Station: Te Anau. Hier sind wir um die Sounds zu besichtigen, die eigentlich Fjörde sind, nur ein Stück kleiner als in Norwegen. Ach hier sind immer noch die Auswirkungen der Regenfälle im Westen zu sehen.

Aber der Boots-Betrieb zu den Doubtful Sounds läuft schon wieder. Wir hatten den Tipp bekommen, nicht zu den Milford Sounds zu gehen, da das alle machen und alles voller Boote ist. Und tatsächlich war in den Doubtful Sounds sehr wenig los und wir konnten die Fahrt bis ins Meer und zurück wirklich genießen.

Nach Te Anau machen wir uns auf zum Kaka Point, den Punkt, an dem ich genau ein Foto machen möchte (Nugget Point Leuchtturm bei Sonnenaufgang morgens um 5), und wir den Rest der drei Tage einfach mal ein bisschen vom bisherigen Reisen ausspannen.

Und nach so viel ausspannen, geht es zurück in den Trubel, nach Dunedin. Hier lernen wir eisverkaufende deutsche Auswanderinnen kennen, bestaunen wirklich schöne Streetart in Hinterhöfen, sehen wundervolle einsame Strände (die bei dem Wetter nicht zum baden einladen) und lernen zum ersten Mal was über die englische „Besiedlung“ Neuseelands und die Mauori im „Siedler-Museum“. Dieses ist wirklich sehenswert (und eintrittsfrei).

Nach Dunedin geht’s über den Danseys Pass und einer Übernachtung in einer urigen, romantischen Lodge auf zu den 3 großen Seen Ohau, Pukaki und Tekapo. Unsere Hoffnung nach dem „eisblauem“ Wasser wurde erfüllt und wir staunen nicht schlecht über die vielen Kraftwerke an diesen fast schon unwirklich blau wirkenden Wasserströmen. Neuseeland ist komplett auf erneuerbarer Energie und 90% davon kommen aus Wasserkraft.

Und besonders in Tekapo sparen sie viel Energie… dort ist nämlich eine sogenannte „Dark Zone“. Ein Bereich mit kaum Licht-Verschmutzung. Natürlich nutzen wir das um uns die Milchstraße mal genauer anzusehen.

Von Tekapo aus starteten wir zur letzen Station der Südinsel: Christchurch. Hier haben wir hauptsächlich aufgrund von Zeitmangel nur noch eine Gondelfahrt und einen kleinen Stadtbummel geschafft, bevor es mit dem Flieger nach Auckland ging.

In Auckland angekommen erkunden wir noch etwas die Stadt, und vor allem erkunden wir, wo eigentlich der Bus nach Whangarai abfährt. Mit dem geht es nämlich am nächsten Morgen noch vor dem Frühstück los.

In Whangarei angekommen starten die wohl entspanntesten drei Reisewochen unseres ganzen Sabbaticals. Wie gehen an Bord der Vava’U und schippern über 430 Seemeilen von Whangarei, über die Great Barrier Island in die „Bay of Islands“ und dann über die Poor Knights Islands zurück. 3 Wochen auf einem Schiff sind nicht nur wegen der Aussicht interessant. Auch das Zusammenleben mit 5 weiteren Personen (1 Skipper und 4 weitere Gäste, von denen einer sogar immer für uns gekocht hat) und das viele Geschaukel machen es spannend. A ist scheinbar komplett See-unempfindlich und ich hab’s trotz viel Wind mit ein bisschen Ingwer auch ohne Fische füttern über die Zeit geschafft.

Wer ein bisschen mehr wissen will, hier ist der Blog der drei Wochen:

https://blog.blu-venture.de/2019/12/22/der-ganz-normale-toernbeginn/

Da könnt ihr euch einfach durch alle Blogeinträge bis zum 11.01.2020 durchklicken, und habt dank der fleißigen Blogschreiberin Lucia einen super Überblick. 😉

Hier noch ein paar Highlight Bilder, falls ihr nicht so viel lesen wollt…

Ihr seht, die ganze Reise mit der Vava’U war ein Highlight. 🙂

Nachdem wir wieder von Bord gehangen sind, steht die letzte Station am anderen Ende der Welt an… Taupo.

Ein wirklich schöner Ort mit einem Vulkansee, herrlichen Landschaften rundherum und so zentral gelegen, dass wir hier gleich 4 Tage verbringen und alle Ausflüge von hier aus machen, bevor wir Neuseeland Richtung Bali verlassen.

Dabei entdecken wir die Hukka Falls mit dem wunderschönen Fluss Waikato, geothermisch aktive und daher total interessant aussehenden Bereichen, Maori Steinmetzkunst, die nicht mal 60 Jahre alt ist und natürlich Hobbiton, das einzig noch aktive Filmset der Tolkien Filmtrioligien.

Ihr könnt es schon an diesem Blogeintrag erahnen, Neuseeland ist sowas wie ein ganzer Kontinent auf knapp 270.000 Quadrahtkilomtern. Und dadurch haben wir zwei Sachen festgestellt:

1. Wie lange du hier auch Urlaub machst, es ist nie genug Zeit sich Neuseeland wirklich anzuschauen. Lass die daher lieber Zeit und mach weniger Stationen. Das entspannt. 🙂

2. Hier kommt die freie Übersetzung eines Spruches, den ich hier von einem Fotografen über Neuseeland gelesen habe: Neuseeland ist, wenn deine Kamera daran scheitert in einem Bild festzuhalten, was du siehst…

In dem Sinne bin ich froh, das wir das alles sehen konnten und freu mich schon euch alle beim Diaabend mit 5000 Bildern zu quälen, die eh nicht zeigen können, wie schön Neuseeland wirklich ist. 😉

2 Antworten auf “Wir sind dann mal 40 Tage in Neuseeland…”

  1. Wir sind die letzten Wochen mit so vielen schönen Bildern, Eindrücken und wissenswerten Informationen versorgt worden, das wir uns schon manchmal fühlten live dabei zu sein. Es hat richtig Spaß gemacht euch auf eurer Reise auf dem Handy zu begleiten. Vielen Dank dafür. Auch unsere Verwandten und Freunde warteten jeden Tag auf neue Bilder in eurem Status. So eine Reise muss erst mal geplant organisiert werden. Da gehört schon Mut dazu. Und dann gibt es ja auch noch so Sachen wie Wetter, das man immer schön haben möchte, aber leider nicht planen kann. Wir wünschen euch noch eine schöne Zeit und werden uns mal überraschen lassen wen wir ab nächste Woche folgen.

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  2. 40 Tage in Neuseeland – was für eine tolle Zeit 🙂 Und das im besten Alter – ohne Schwimmringe und steife Knie 🙂 aber trotzdem finanziell gut abgefedert. So kann man schon mal alles mitnehmen, was so geht 🙂 und doch ist weniger manchmal mehr – der Genuss ist es, der uns glücklich macht 🙂 Nun freuen wir uns langsam schon auf einen genussvollen Bilderabend mit tollen Berichten voller Humor und guter Laune 🙂

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