Das letzte lange Wochenende in Shanghai

Langsam macht sich Panik breit… Wenn wir zählen, wieviele ganze Wochenenden wir noch gemeinsam in Shanghai haben, ist der Zähler vorgestern auf Null gefallen.

What? Ja, wir fliegen nochmal nach Deutschland, auch nach Japan, dann nochmal auf Dienstreise und dann geht’s schon ab in die Auszeit. Oh Mann wie die Zeit rennt. Unsere Recherchen in den letzen Tagen hat auch noch zutage geführt, dass der Urban Kizomba in Deutschland in Berlin, Hamburg und Stuttgart geballt ist. Wisst ihr was von allen drei Städten am weitesten weg ist?

Genau, Coburg. 🙂

Also nehmen wir nochmal ein ganz besonderes letzes Wochenende in Angriff. Am Freitag Abend kratzt mich A mit ner Brechstange von der Couch und wir machen uns auf zu „luminous night“. Eine neue Kizomba Tanzveranstaltung irgendwo in Putuo und extrem gut versteckt. Da angekommen staunen wir nicht schlecht…

Das sieht aus wie ein Tango Saal… und tatsächlich. Wir sind in einem argentinischem Kulturzentrum und hier befindet sich auch die größte Tangoschule Shanghais. Moment…

Wir haben ein Jahr nach einer Tangoschule gesucht , und das hier einfach übersehen? Krass. Witzig, wie uns der Tango immer wieder über den Weg läuft. Aber an dem Abend wurde Kizomba getanz. Und nicht zu wenig. Wir Fetzen über die Tanzfläche und ich habe zwei neue Erfahrungen der besonderen Art.

1. Ein Kizomba Geburtstags Tanz. Eine der 5 anwesenden Lehrerinnen hat Geburtstag und zur Feier des Tages wird sie von allen Männern betanzt. Zumindest von allen, die Sie kennen. Dafür ist ein Lied Zeit und die 15 Männer tanzen im Kreis um sie herum, wobei immer einer mit ihr in der Mitte tanzt. Das sieht wirklich interessant und nach viel Spaß aus…

2. Pausenloses Auffordern. Nachdem ich mit A die ersten drei, vier Kizombas getanzt habe, bin ich warm und die Couch ist vergessen. In der Trinkpause sammelt ein Mittänzer aus der Tanzschule A auf und ich schnapp mir eine Kroatin von der Seite. Ab da gibt es fast keine Pausen mehr. Immer wenn A oder ich uns von unserem Tanzpartner lösen, steht schon der/die nächste hinter uns und fordert auf. Als Mann eine völlig neue Erfahrung. Ich muss mich teilweise schon wieder zu A durchkämpfen um mit ihr nochmal ein Tänzchen auf die Fläche zu bringen.

Nach drei Uhr fallen wir erschöpft mit breitem Grinsen ins Bett und stellen fest: das war die letze „luminous night“ für uns. Schade.

Am nächsten morgen 9 Uhr raus, die Hemden Abgeben, dann auf den Vermieter warten. Warum das so ist, erzähl ich euch in einer anderen Geschichte. 🙂

Danach wollte ich zumindest mal noch mein neues Spielzeug ausprobieren. Und das macht solche Fotos:

Leider wurden wir nach dem Foto weggescheucht. Aber hey, jetzt hab ich zumindest mal bissel fliegen gelernt.

Danach heim, umziehen. A ins Dirndl, ich ohne Lederhose. Da ist es, das vorerst letze Oktoberfest für uns in Shanghai.

Vor einem Jahr haben wir noch gescherzt und nun ist es rum. Und natürlich war es ein Fest mit den Kollegen, die uns die letzen Jahre begleitet haben, aber auch neuen Gesichtern gefühlte 5627 Prosits anzustoßen. 🙂

Trotzdem verschwinden wir 10 Minuten vor öffentlichen Ende nach Hause, weil am nächsten morgen 7:45 geht’s hier hin:

Wir treffen uns mit den Schweden zum Frühstück, und ja schon jetzt spüren wir das Wochenende in den Knochen. Trotzdem war ich überrascht über das gute, aufweckende Frühstück mit Aussicht im 91. Level des Flaschenöffners. Genau das richtige um in den letzen Tag dieses speziellen Wochenendes zu starten.

Denn danach ist es noch nicht rum. Statt uns auf die Couch zu legen ziehen wir uns um… Zwei Stunden Kizomba für Fortgeschrittene warten auf uns im Jing an Sports Center und unser Lehrer Collins drückt noch 3 weitere Schritte in unseren Tanzspeicher. Nach der Stunde ist von heimgehen noch keine Rede. A hat noch eine kleine Kizomba Party in einer Bar um die Ecke ausfindig gemacht. Dort schütteln wir nochmal zwei Stunden die neuen Bewegungen fest und entdecken ein Lied, welches wir gleich mal als DAS LIED für übernächste Woche identifizieren. 🙂

Und danach? Genau: einen Burger in der Fat Cow und endlich ab nach Hause… äh nein, warte mal. Wir haben noch Guthaben auf der Spa Karte…

Eine Stunde später sitzen wir durchgeknetet und irgendwie „weich“ und erschöpft auf der Rückbank im DiDi und fahren heim. Was für ein Wochenende. Viel mehr hätten wir nicht noch machen können, an unserem letzen langem Wochenende in Shanghai. Ach warte lass noch nen Film… *schnarch*

Klar ist jetzt schon eins: Shanghai, wir werden dich vermissen…

5 Antworten auf “Das letzte lange Wochenende in Shanghai”

  1. Vom Kizomba zum Oktoberfest ist doch kulturell bestimmt ein kleiner Unterschied. Mit welcher Musik beschallen den die Franziskaner Weissbierbuben ihre Gäste an so einem Abend in China?

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  2. Die Japaner sagen: Man kann unbeweglich im Fluss der Wellen verharren, aber nicht im Fluss des Lebens 🙂
    Die Wilden Jahre in Shanghai sind bald vorüber – und dann? – dann beginnen die schönen Jahre in Deutschland 🙂 Die Weichen sind gestellt. Ihr hattet so tolle Erlebnissen und Erfahrungen. Diese kann euch keiner mehr nehmen und ihr seid daran gewachsen. Das werdet ihr hier auch schnell merken 🙂 Nun genießt die letzten Wochen und eure große Reise danach und der Rest wird sich finden 🙂

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